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Wie immer hat der Cheforganisator der Waldarbeiter, Urs Ulrich, alles schon tipptopp vorbereitet, als sich zum Abschluss des Sommerhalbjahres neun Waldarbeiter und die beiden Köche um kurz vor halb neun beim Werkhof einfinden. Nach der Einteilung in drei Dreierteams fahren wir in zwei Fahrzeugen hoch in den frühherbstlichen Jurahangwald, um zwei Fusswege von der wuchernden Flora links und rechts freizuhalten und bei den vielen lauschigen Picknickplätzen Holz nachzufüllen, und dies nicht zu knapp.

Wir sind alle pensioniert, einige werden bereits 80 oder sind es bereits, aber egal: Wenn physische Arbeit ansteht, wird angepackt. Mir wird die Heckenschere und die Motorsäge zugeteilt, also schneide ich die nächsten knapp drei Stunden entlang des steilen und recht glitschigen Grenzweges die jungen Bäumchen und Äste weg und säge zweimal den Weg frei, bis mir fast die Arme abfallen. Wir kämpfen uns pausenlos voran, aber wir beissen alle auf die Zähne.

Als Newcomer im Jahr 2024 bin ich froh um gute Ratschläge und Tipps. Einmal hilft auch ein Schlag eines Kollegen auf den Akku, so dass die Säge endlich beisst. Ohnehin bin ich beeindruckt, wie professionell alles organisiert ist und abläuft. Die Teams sind eingespielt, man kennt sich, z. T. seit Jahrzehnten. Und am Schluss des Morgens können wir stolz sein: Die Holzvorräte sind nachgefüllt, die Wanderwege sind frei, echte Schneisen im Herbstwald.

Zufrieden können wir uns auf ein ausführliches und üppiges Mittagessen in der ehemaligen Schreinerei der von Rohr AG freuen. Peter Schenker, unser Chefeinkäufer, und Markus Eymann, unser Chef de cuisine, haben schon stundenlang gewirkt und vorbereitet: Das Bier ist kühl, die Apérohäppchen stehen bereit, für jeden hat es zwei, und die Stimmung wird immer besser. Die Qualität dieser Geselligkeit nach harter Arbeit hat es in sich.

Es qualmt vom Grill, der Feueralarm schreckt allerdings niemanden von uns hoch, aber die Steaks sind dick, es dauert halt. Wie immer ein Hoch auf unsere besseren Hälften zu Hause, ihre Salate und Süssspeisen: Marianne Ulrich hat uns ein köstliches Dessert gebacken, das hervorragend zu Kaffee und engagiertem Gespräch passt. Die meisten sind seit Jahren bei den Waldarbeitern und wohnen seit Jahrzehnten in der Gemeinde. Sie kennen alle und alles in Egerkingen, eine reichhaltige Quelle von Geschichten und Anekdoten sprudelt, als wir allmählich zum Höhepunkt des Mahls kommen: Die Schnäpse, die von Peter auch liberal angepriesen und eingeschenkt werden.

Aber ich lasse mich nicht täuschen: Diese Männer sind fit, kaum einer raucht, und auch der Schnapskonsum ist mässig, schliesslich freuen wir uns schon aufs nächste Mal, und da wollen wir wieder zupacken, zum Wohle der Gemeinde, aber auch zur Stärkung unserer Gemeinschaft.

Text: John Lutz /Bilder Bruno von Rohr

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Waldarbeitstag Do 3.10.24
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