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An der Besichtigung der buddhistischen Tempelanlage Wat Srinagarinvararam in Gretzenbach nahmen gegen vierzig Vereinsmitglieder teil.
Durch das grösste buddhistische Zentrum in Europa wurden wir von Frau Meier geführt. Es wurde 2003 von der königlichen Hoheit Prinzessin Galayani Vadhana eingeweiht und steht unter dem Patronat der thailändischen Königsfamilie.
Im Versammlungsraum der Anlage wurden wir über die verschiedenen Ausdrucksformen des Buddhismus und deren Bedeutung informiert.
Die Thai-Buddhistische Gemeinde umfasst in der Schweiz ungefähr dreissigtausend Personen.
Alle Schulen beruhen auf der Lehre von Siddhartha Gautama, der im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung den Buddhismus, der eigentlich keine Religion, sondern eher eine Lebensphilosophie ist, begründet hat.
Im Zentrum der buddhistischen Lehre steht die Vorstellung, dass der Mensch aus einem Körper und einem Karma besteht. Das Karma (Sanskrit: die Tat) stellt das Resultat aller Taten aus dem gegenwärtigen und früheren Leben dar. Wenn ein Mensch stirbt, stirbt nur der Körper, das Karma verbindet sich danach mit einem neu geborenen Menschen.
Nach der Einführung gab es einen Rundgang durch den Wat mit unter anderem zwei Pavillons. Der eine ist Rama V., König Chulalongkorn, dem Grossvater von König Bhumipol, gewidmet und der andere Mae Gwen, einer chinesischen und weiblichen Reinkarnation des Buddhas für das Mitgefühl.
Der Wat besteht traditionell aus Wohnstätten für Mönche (zurzeit leben und wirken fünf Mönche in Gretzenbach), einem Andachtsraum für Zeremonien, einem Bot oder Ubosoht (Ordinationshalle und Zeremonienraum), einem Glockenturm sowie dem Versammlungsraum für die Gläubigen.
Der Rundgang endete im Ubosoht, dessen Wandmalereien von neun Kunstmalern aus Thailand während neun Monaten erstellt wurden. Barfuss konnten wir uns auf den mit einem roten Teppich ausgelegten Boden setzen und den reich dekorierten Raum bestaunen.
An der westlichen Stirnseite sieht man eine Darstellung des Bodhibaums, unter dem der Buddha die Erleuchtung erfuhr, sowie symbolische Darstellungen von Sonne und Mond. Auf den beiden Längsseiten finden sich Szenen aus den letzten zehn Leben (Jataka), an die sich der Buddha nach seiner Erleuchtung wieder erinnern konnte, aus dem ersten in der südwestlichen Ecke und aus dem zehnten, der Vessantara Jataka, in der nordwestlichen Ecke des Ubosoth. Auf der östlichen Stirnseite ist oben die Königsfamilie dargestellt, in der Mitte ein grosses Bild von Somdetya, der Mutter von König Bhumipol, rechts die ganze Familie in jungen Jahren, links in fortgeschrittenem Alter.
Des Weiteren wird der Ubosoht von zahlreichen Buddhastatuen geschmückt, die an der westlichen Seite hinter dem zentral angeordneten Mönchspodest stehen. Sie sind keine Heiligenbilder, wie wir sie kennen, sondern symbolisieren die Tatsache, dass der Buddha gelebt und die Buddhistische Lehre verkündet hat. Mit ihrer Körperhaltung symbolisieren sie bestimmte Situationen aus seinem Leben.
Nach der Führung konnten die Teilnehmenden den Nachmittag noch im «Rüti» ausklingen lassen.
Doris Biedermann
(Die Fakten zum Wat wurden dem Text «Der Tempel in Gretzenbach» von Herrn Niklaus Krattiger entnommen.)